Wirklich Sorgen bereitet mir die Bekleidungspauschale
Auch wenn unser Versuch ausschließlich die Nahrungskomponente betrifft, beschäftige ich mich trotzdem mit den anderen Positionen des Bürgergeldes.
Sehr bedenklich empfinde ich die Höhe des monatlichen Bekleidungssatzes. Dieser beträgt 8,3 % des jeweiligen Regelsatzes. Für mich und Frank wären das monatlich jeweils 37,43 EUR und für Luna lediglich 28,88 EUR. Den Satz für uns als nicht mehr wachsende Personen empfinde ich gerade noch als OK. Wir brauchen nicht monatlich neue Kleidung, sondern nur wenn etwas verschlissen ist.
Für ein Kind, dass im Jahr mal eben 2-3 Kleidergrößen hinter sich lässt, ist der Betrag ein Witz.
Aufgrund unserer Teilnahme an der statistischen Ausgabenerfassung haben wir den Betrag, den wir in 3 Monaten für Lunas Kleidung ausgegeben haben. Es sind knapp 150 EUR. Also pro Monat 50 EUR und somit deutlich über der vorgesehenen Bekleidungspauschale.
Luna hatte im Dezember einen Wachstumsschub. Von Kleidergröße 140 auf 152. In solchen Fällen muss die komplette Kleidung ausgetauscht werden. Und auch die Füße sind von Gr. 35 auf 37 gewachsen. Neue Schuhe müssen ebenfalls her.
Wir kaufen keine Markenkleidung. Ich bin seit Jahren ein aktives Mitglied beim Kleiderkreisel, jetzt heißt es vinted. 95 % meiner und Lunas Kleidung kaufe ich second hand. Schuhe, Strümpfe und Unterwäsche kaufe ich ausschließlich neu.
Trotz allem sind wir auf 150 EUR gekommen. Winterjacke, Winterschuhe, Hallenturnschuhe, Sportkleidung, 2 Hosen und mehrere Pullover. Einige T-Shirts und kurze Hosen waren für den Sommer ebenfalls schon mit dabei. Trotzdem wird sie noch eine leichte Jacke, Halbschuhe und Sandalen benötigen. Winterschuhe waren mit 60 EUR der teuerste Part. Die Hallenturnschuhe waren auf 12 EUR heruntergesetzt.
Dass Kinder wachsen, dürfte auch in Regierungskreisen kein Geheimnis sein.
Ich finde den Betrag für Bekleidung unglaublich unverschämt. Sozialhilfe sollte eine Hilfe sein, so dass Bekleidung im unteren Preissegment ausreichend gekauft werden kann.
Auch, wenn wir persönlich aus unserer Antikonsumeinstellung sehr gern second hand kaufen, darf das nicht von einem Bürgergeldempfänger verlangt werden. Es muss für Bekleidung soviel Geld zur Verfügung gestellt werden, dass sich in den preiswertesten Bekleidungsgeschäften eingekleidet werden kann.
Außerdem sieht man bei uns, dass nicht mal für second hand das Geld reichen würde.
Der Einblick in die Kleidungsfrage hat mich wirklich wütend gemacht. Im Endeffekt haben es die Kinder auszutragen. Und machen wir uns nichts vor: Kleider machen Leute. Wenn du den Kindern und auch den Erwachsenen bereits ansiehst, dass sie vermutlich nicht viel Geld haben, haben sie in unserer Gesellschaft keine Chance. Auch wenn gern verneint wird, dass dies so sei. Die Wahrheit sieht exakt so aus. Und wenn du es nicht glaubst, verbring gern einige Tage auf dem Schulhof.
Zurück zur Nahrung:
Frühstück | ||
2 Scheiben Brot, 2 Brötchen, Marmelade, 2 Tee | 1,10 EUR | |
Mittagessen Rosi | ||
Smashed potatoes mit Jalapeno-Käse Soße und Tomaten Salsa | 1,40 EUR | |
Mittagessen Frank (Restaurant) | ||
Plant based Schnitzel bei Ikea | 5,95 EUR | |
Zwischendurch | ||
Chips, Kaffee, 3 Saftschorlen | 1,65 EUR | |
Abendessen Frank | ||
1 Bier | 0,50 EUR | |
Ausgaben Nahrung Getränke Genussmittel 05.04.2023 | 4,65 EUR |
Luna und Frank werden immer noch „fremdverköstigt“. Wird Zeit, dass sie nach Hause kommen. Schon den dritten Abend in Folge, dass Frank Bier trinkt. Geht ja gar nicht.
Franks Mittagessen wird unter der Position Gaststättendienstleistungen verbucht.
Bei mir gab es kein Abendbrot. Ich habe sehr spät zu Mittag gegessen und an einigen Tagen faste ich intervallmäßig 16/9. Also 16 Stunden gar nichts essen. Bis Ende 2022 habe ich das seit Jahren konsequent eingehalten. In diesem Jahr schludere ich damit. Leider. Denn tatsächlich merke ich körperlich, wenn durch das Fasten kein bzw. kaum Insulin ausgeschüttet wird. Sehr angenehm. Der Heißhunger, insbesondere auf Süßes, ist dann komplett weg.
Guthaben in der Nahrungskomponente: 62,11 EUR