Für Bekleidung zu wenig für Energie zu viel?
Es gibt zwei Komponenten im Bürgergeld, die – sofern ich nicht irgendwas übersehe – mir ausgesprochen hoch vorkommen. Das ist einerseits die Position Energie mit 8,84 % und andererseits die Position Post- und Telekommunikation mit 8,94 % des Regelsatzes.
Für Energie stehen uns 3 somit monatlich 110,50 EUR zur Verfügung. Heizkosten und Kalt- und Warmwasser werden über die Kosten der Unterkunft vom Jobcenter getragen. Bleibt also tatsächlich nur der Strom, den wir von diesen Kosten bestreiten müssen. Trotz Energiekrise liegen unsere monatlichen Kosten für Strom bei ca. 50 EUR. Eher sogar weniger.
Wir gehörten zu den Glückpilzen, die keine Erhöhung im letzten Jahr erhalten haben und zahlen immernoch 0,30 EUR/kwh brutto. Unser Verbrauch liegt bei 1200 kwh/Jahr.
Heißt also uns bleiben 60 EUR, um z.B. Kinderkleidung zu kaufen. Nein leider nicht. Der überschüssige Betrag dient der Instandhaltung von Wohnung und Haushaltsgeräten. Also beiseite legen, falls man mal streichen möchte/muss oder ein Haushaltsgerät den Geist aufgibt.
Die Position Post- und Telekommunikation ist tatsächlich ausschließlich für Briefmarken und Telefonkosten gedacht. Wow, wer verschickt denn heutzutage noch Briefe? Bei unserer Konstellation wäre das ein Betrag von 111,75 EUR. Wir haben pro Jahr vielleicht 3 Briefmarken. Und unsere Handyrechnungen Frank: 0 EUR Rosi: 4,99 EUR Luna: 3,99 EUR. Kommt noch DSL dazu mit 19,90 EUR. Das sind pro Monat lediglich 28,80 EUR.
Juhu, mein Weinkonsum kann ich direkt über die Telekommunikationskosten finanzieren. Passt doch auch zusammen. Wein macht mich gesprächig.
Wie dieser Prozentsatz für Telefon & Co. zustande kam, würde mich echt interessieren. Haben die Referenzhaushalte alle dermaßen teure Verträge? Oder fallen hierunter StreamingDienste und PayTV (zu meiner Jugend war PayTV echt was Anrüchiges, heute wird darüber Fussball geguckt.) Egal, wir haben nix davon.
Seit 10 Tagen rechne ich nun akribisch jeden Tropfen Öl, jedes Körnchen Salz und jede Scheibe Gurke aus. Die Preise schwanken dermaßen, dass ich auch tatsächlich ständig neue Werte setzen muss. Gestern die Gurke noch über 3 EUR, heute 29 CENT. Lohnt sich ja fast schon einen Broker für den Einkauf zu beauftragen. Terminwarenbörse oder so.
Das wirklich Einzige, was konstant seit Jahren das Gleiche kostet, ist der Einkaufswagen.
Der Biertrinker und das Kind sind immer noch unterwegs:
Frühstück | ||
2 Toast, 2 Brötchen, Marmelade, 2 Tee | 0,92 EUR | |
Mittagessen Rosi | ||
Fenchel-rote Bete Auflauf mit Walnüssen, Apfel, Zitronendip | 1,07 EUR | |
Zwischendurch | ||
1 Kaffee | 0,22 EUR | |
Abendessen Frank und Luna | ||
3 Scheiben Brot, 3 Spiegeleier, veg. Aufschnitt, 1 Joghurt, 1 Bier | 2,00 EUR | |
Ausgaben Nahrung Getränke Genussmittel 06.04.2023 | 4,21 EUR |
Bei mir mussten noch die rote Bete und der halbe Fenchel weg. Fenchel/rote Bete, Apfel und Walnüsse sind eine ganz wunderbare Kombination. Ich habe vorher noch nie Fenchel gekauft oder gegessen. Sowohl als Rohkostsalat als auch der heutige Auflauf haben mich überzeugt. Das gibt es mal wieder. Ausgesprochen lecker.
Seit dem Abendbrot sind Frank und Luna wieder Bürgergeld-Mitesser. Sie sind auf dem Rückweg und werden Samstag zu Hause ankommen.
Unser Guthaben 72,36 EUR. Morgen wird es interessant, ob unsere tägliche „Essensberechnung“ mit den tatsächlichen Einkäufen harmoniert oder sich eine Diskrepanz bildet. Ich bin gespannt.
Anmerkung: Monatssatz für Nahrung, Getränke und Tabak beträgt 34,7 % des jeweiligen Regelsatzes. Für uns ergeben sich somit 156,50 EUR (Frank), 156,50 EUR (Rosi), 120,7 EUR (Luna), 433,76 EUR gesamt. Auf 31 Tage verteilt somit 13,99 EUR/Tag, bei 30 Tagen sind es 14,46 EUR/Tag. Wir ernähren uns ausschließlich vegetarisch/vegan.