Es wird anstrengend
Vier weitere Tage Bürgergeldversuch sind vorbei.
Obwohl sich unser Einkaufsverhalten nicht geändert hat und wir nach wie vor kaufen, was uns gefällt, lauert in meinem Bewusstsein der Gedanke, ob wir uns noch im Limit des Bürgergeldes bewegen? Könnte ich mir das noch kaufen, wenn ich plötzlich von Sozialhilfe leben müsste?
Diese Gedanken stressen mich.
Sicherlich liegt es auch daran, dass ich jede Mahlzeit direkt nach dem Verzehr in Euro ausrechne. Würde wir tatsächlich Bürgergeld erhalten, wäre meine Strategie mit dem monatlich für Nahrungsmittel zur Verfügung stehenden Betrag in Höhe von 433,76 EUR zu wirtschaften. Wenn ausgegeben, dann ausgegeben und wir müssten kreativ werden. Ich denke, ich würde den zur Verfügung stehenden Betrag wochenweise berechnen, um einen besseren Überblick zu behalten.
Was haben uns die einzelnen Mahlzeiten der letzten 4 Tage gekostet?
Der Gesamtbetrag eines Tages beinhaltet Frühstück, Mittag, Abendbrot und was so zwischendurch genascht/getrunken wird für 3 Personen.
Das Bier am Osterfeuer und der Wein zum Ostersonntag ist in diesen Beträgen ebenfalls enthalten. Für das Experiment verzichten wir darauf nicht, aber ich betone es noch einmal: Für Alkohol sieht das Bürgergeld keine Position vor. Ohne Alkohol wären es ca. 5 EUR weniger für diese 4 Tage.
08.04.2023 | 12,27 EUR | |
09.04.2023 | 15,02 EUR | |
10.04.2023 | 12,40 EUR | |
11.04.2023 | 11,64 EUR |
Jetzt ist deutlich zu spüren, dass wir 3 Personen sind. Da auch gerade Ferien sind, isst Luna mit uns Mittag. Ihre Portionen sind größer als meine. Ich bin ja auch nicht mehr im Wachstum. Am Ostersonntag lagen wir gut 0,50 EUR über dem täglichen Limit, an den anderen Tagen gut 2,00 EUR darunter. Trotz unseres eingeschmuggelten Alkohols liegen wir grundsätzlich im täglichen Limit von 14,46 EUR.
Die versteckten Ostereier sind in obiger Rechnung nicht enthalten. Allerdings haben sie auch kein – wie anfangs vermutet – Loch in unsere Kasse gerissen. Ich habe die Süßigkeiten immer mal wieder nach Aktionsangebot eingekauft und insgesamt nicht mehr als 5 EUR ausgegeben.
Eigentlich könnte ich mich beruhigt zurücklegen, da es gar keinen Grund gibt, mir Sorgen zu machen, ob das Geld ausreichend ist. Aber kann man die Nahrung dermaßen isoliert betrachten? Oder sollte man mit dem Bürgergeld in seiner Gesamtheit wirtschaften?
Anmerkung: Monatssatz für Nahrung, Getränke und Tabak beträgt 34,7 % des jeweiligen Regelsatzes. Für uns ergeben sich somit 156,50 EUR (Frank), 156,50 EUR (Rosi), 120,7 EUR (Luna), 433,76 EUR gesamt. Auf 31 Tage verteilt somit 13,99 EUR/Tag, bei 30 Tagen sind es 14,46 EUR/Tag. Wir ernähren uns ausschließlich vegetarisch/vegan.