Essverhalten = Einkaufsverhalten?
Meine erste Einschätzung, 13,99 EUR/Tag reichen nicht für uns, hat sich bisher nicht bestätigt. Unsere anfängliche Unsicherheit bei der Zubereitung der Mahlzeiten hat sich gelegt und wir essen ganz „normal“, ohne VORHER den Preis zu berechnen. Ich notiere mir nach der Mahlzeit, was wir zu uns genommen haben und wieviel die einzelnen Positionen kosten. Für Nahrungsmittel wie ein Löffel Senf, Gewürze, Butter, Öl, Zucker, 1 EL Mehl, ein Schuss Essig ist die Berechnung unpraktikabel und ein BWL Studienabschluss sehr hilfreich.
Kann man vom Tagesverbrauch auf die Aufwendungen für den Einkauf schließen?
Ich denke, dass die Berechnung der Tagesrationen nicht aussagekräftig ist, ob der monatliche Regelsatz für Nahrung, Getränke, Genussmittel ausreichend ist.
Man kauft keine Einzelportionen und keine Prise Salz oder einen Spritzer Zitrone, sondern größere Verpackungen und wir bei haltbarer Angebotsware durchaus mehr ein, als wir aktuell verbrauchen würden. Wir haben keine Vorratshaltung für den Notfall, aber doch immer 2-3 Dosen als normalen Verbrauchsvorrat.
Daher kam bei mir die Tage die Frage auf, ob die 34,7 % des Regelsatzes (433,76 EUR/Monat) für unser Einkaufsverhalten ausreichen würden.
Wie hoch sind unsere monatlichen Kosten für Nahrung?
Wie ich in meinem ersten Beitrag zu unserem Experiment erwähnte, führen wir seit 1.1.2023 bis einschließlich heute ein Ausgabenbuch für das Statistische Bundesamt.
(Übrigens suchen sie immer noch Teilnehmer. Für die Teilnahme gibt es bis zu 175 EUR. Die Ausgaben sind ganz einfach per App einzutragen.)
Die gekauften Dinge müssen exakt nach den Komponenten des Bürgergeldes verbucht werden. Somit haben wir einen genauen Stand, wieviel wir in den letzten 3 Monaten für „Nahrung, Getränke, Genussmittel“ verwendet haben.
Im Durchschnitt tatsächlich pro Monat 470,00 EUR. Knapp 40,00 EUR mehr als der Regelsatz uns zugestehen würde. Unser Einkaufsverhalten differenziert sich demnach von unserem Essverhalten. Das bestätigt meine Vermutung, dass die Berechnung des Tages nicht die tatsächlichen Aufwendungen für die Einkäufe spiegelt.
Morgen ist der 1.4.2023. Ich werde ab diesem Tag parallel zu den Kosten für die täglichen Nahrungsaufwendungen unsere Einkäufe aufschreiben und ein Wochenfazit ziehen.
Die Liste unserer Leckereien heute:
Frühstück Frank, Rosi | ||
Dinkelschnitten mit veg. Aufschnitt, Tomaten, Möhren, Schokokuchen, Saft und 2 Tee | 1,25 EUR | |
Mittagessen Rosi, Frank, Luna | ||
Gnocchi in Tomaten-Käsesauce mit Basilikum, Gurkensalat, Saftschorle | 4,75 EUR | |
Zwischendurch | ||
Schokoriegel, Kekse, Gummibärchen, Kaffee, Milchschnitte | 0,68 EUR | |
Abendessen | ||
Das fiel heute aus, weil wir sehr spät Mittag gegessen haben. | 0,00 EUR | |
Ausgaben Nahrung Genussmittel Getränke am 31.03.2023 insgesamt | 6,68 EUR |
Heute gab es das erste Mal kein Mittagessen in der Schule und für Luna habe ich mit gekocht. Einen wirklich großen preislichen Unterschied zu nur 2 Mahlzeiten kann ich nicht erkennen. Die Gnocchi waren allerdings im Angebot mit 0,90 EUR statt 2,99 EUR/Beutel.
Nur Leitungswasser keine Softdrinks
Sicherlich ist es ein großer Vorteil, dass wir sehr sehr sehr selten Softdrinks trinken und auch kein Wasser in Flaschen kaufen. Wir trinken Säfte in Maßen, Leitungswasser, Tee und Mandel- oder Sojamilch. Wenn man auf Limo steht, wird es sicherlich enger mit dem Budget.
Nun steht Ostern vor der Tür und ich bin gespannt, in welchem Rahmen die Möglichkeiten liegen oder, ob solche Feiertage mit süßen Geschenken ein Loch in die Kasse reißen.
Wir sind heute mit 7,31 EUR im Plus und unser Guthaben steigt auf 24,46 EUR.
Anmerkung: Monatssatz für Nahrung, Getränke und Tabak beträgt 34,7 % des jeweiligen Regelsatzes. Für uns ergeben sich somit 156,50 EUR (Frank), 156,50 EUR (Rosi), 120,7 EUR (Luna), 433,76 EUR gesamt. Auf 31 Tage verteilt somit 13,99 EUR/Tag, bei 30 Tagen sind es 14,46 EUR/Tag. Wir ernähren uns ausschließlich vegetarisch/vegan.