Wenn nicht jetzt, wann dann?
Es gibt 2 Dialoge, eher Monologe, bei denen mein Ironiedetektor defekt ist. Ich kann nicht einordnen, ob mein Gesprächspartner es ernst meint. Die erste Situation, wenn eine wirklich adipöse Person mir erzählt, wie ungesund vegane Ernährung sei.
Die zweite Situation, wenn eine Person mir das Lied vom Scheitern singt. Eine Person, die ihre diesbezüglichen Erfahrungswerte aus einschlägigen Auswandererformaten sammelt und faktisch ihren Popo nicht von der Couch bewegt. Ich bin mir nicht sicher, ob sie als Couchkartoffel das Scheitern vermeiden oder ob das Breitsitzen des Sofas das Scheitern impliziert?
In beiden Situationen hülle ich mich meist in Schweigen, weil ich wirklich nicht weiß, ob ich nicht doch veräppelt werde. Ich befürchte zwar, das dem nicht so ist, aber wer weiß das schon genau.
Definition „Scheitern“ laut Duden: ein angestrebtes Ziel nicht erreichen.
Kurz und knapp: Um zu Scheitern braucht es somit ein Ziel. Ich habe kein Ziel. Somit ist Scheitern ausgeschlossen. (Ach, mein Uniprofessor wäre jetzt stolz auf mich.) OK, Spaß beiseite.
In meinem Wortschatz gibt es das Wort Scheitern nicht. Meiner Meinung gibt es auch praktisch kein Scheitern. Wir treffen Entscheidungen und sammeln Erfahrungen und das wiederholt sich tagtäglich.
Heute entscheide ich zu reisen. Plötzlich ändern sich die Parameter und ich entscheide mich morgen nach Berlin zu ziehen und einer geregelten Arbeit nachzugehen. Gescheitert? Nein, neue Entscheidung getroffen.
Ich reise tatsächlich und lande statt in Portugal in Indien. Ziel verfehlt? Nein, neue Entscheidung getroffen.
Ich reise und merke es ist gar nichts für mich und bin ganz schnell wieder bei meinen Pferden. Gescheitert? Nein, neue Entscheidung getroffen.
Das ist etwas, was uns Menschen ausmacht: Wir sind fähig zu entscheiden, wieder und wieder, im besten Fall nach unserem Wohlbefinden. Es gibt Herausforderungen, Erfahrungen und Aufgaben. Ganz simpel. Mal schmecken sie süß, mal sauer, mal bitter und manchmal super ekelig…. aber niemals so ekelig, wie eine Kotzfrucht.
Danke für Deine Beiträge, Du motivierst mich weiterzugehen.