Im November mit dem Wohnmobil nach Schweden: Geht’s noch?
Wir waren gerade in der Nähe von Travemünde und eigentlich auf dem Weg nach Portugal. Doch dann bot sich ein Housesit in Schweden an. Wir dachten gar nicht lange darüber nach, denn wenn sich Dinge ergeben, werden sie einen Sinn haben zumal von Travemünde die Fähre uns direkt nach Trelleborg bringen wird. Gesagt getan und so trafen wir am 1.11.2019 in Schweden ein. Begrüßt werden wir mit grauem nassem Ekelwetter und so bleibt es bis wir Ende November Schweden wieder verlassen.
Schweden, das Sehnsuchtsland der Deutschen, gewinnt wenig mein Herz. Wir leben in einer Bullerbü-Idylle. Ein typisches schwedisches Farmhaus, eingebettet in einem Nationalpark in völliger Alleinlage. Umgeben von Schwänen, Hirschen, Elchen, Füchsen. Der nächste Nachbar in 1 km Entfernung, bis zur Küste 20 min Autofahrt, bis zum Einkauf eine Weltreise, bis zur Mülltonne und zum Briefkasten 800 m. Es ist unzweifelhaft ein Paradies. Es gehörte auch zu meinen Träumen, irgendwo in der Pampa ein Selbstversorgerleben zu führen. Die Realität, vor allem im November, sieht dann doch gänzlich anders aus und lässt den romantischen Sommertraum schnell platzen. Es ist einsam. Furchtbar einsam und ich fühle mich isoliert. Es steht natürlich viel Arbeit an, die aufgrund der Dunkelheit und des Dauerregens nur schwer von der Hand geht. In mir kristallisiert sich heraus, dass ich mit dem Fahrrad zum Lebenshändler meines Vertrauens fahren will, dass ich soziale Kontakte brauche. Ich möchte aus Freude Gemüse anbauen und nicht aus Überlebenszwecken.
Weder die Elche noch die traumhaften Sonnenuntergänge stimmen mich gnädig und ich bin sehr froh, als die Fähre Richtung Deutschland mit uns an Bord ablegt. Das erste Mal, dass ich mich auf Deutschland freue.