Viele neue Eindrücke und Abenteuer…
In den letzten 3 Wochen meditierten wir, waren Gast in einem Zen-Dojo, zu Besuch auf einem Hippiemarkt, lernten unglaublich viele Menschen kennen, zeigten dem Weihnachtswahn die kalte Schulter, ließen das neue Jahr einfach so beginnen und sind nun wieder „auf der Straße“.
Das Housesitting hat uns viele Erkenntnisse gebracht u.a., dass uns noch gar nicht der Sinn nach Sesshaftigkeit steht. Luna fiel der Abschied sehr schwer, hatte sie doch mit einem Nachbarskind eine tiefe Freundschaft entwickelt. Die Kehrseite unserer Reiselust ist der oft vorhandene Abschiedsschmerz.
Vor 2 Tagen kehrten wir an den Strand zurück und trafen gewollt auf eine weitere Freundin Lunas. Mein Verhältnis zu Frankreich nimmt dadurch ganz neue Dimensionen an, denn wie soll ich sagen, die Menschen mit denen uns deutlich mehr als nur eine Reisebekanntschaft verbindet, sind Franzosen. Augen zu und doch noch französisch lernen. Gestern hieß es dann, Platz ist in der kleinsten Hütte und wir machten es uns mit 4 Erwachsenen, 2 Kindern und 1 Hund auf 8 qm bequem. Ein toller Abend war es.
Leider erlebten wir gestern zum zweiten Mal auf dieser Reise eine Hundeattacke. Dieses Mal blieb mir fast das Herz stehen, denn der Pitbull attackierte die Hündin unserer Freunde und das direkt neben unseren spielenden Kindern. Sie haben so geschrien, dass ich erst dachte, sie seien die Opfer. Es war unglaublich aggressiv und der Pitbull ließ überhaupt nicht von der alten Hündin ab. Dass der Besitzer des Pitbulls uneinsichtig reagierte, war dann noch das i-Tüpfelchen. Bei uns saß der Schock und die Angst so tief, dass wir den Strand wechselten. Langsam hangeln wir uns die Westküste in den Norden hoch.
3 Wochen nach Reisestart merkte ich, dass ein Erholungsfaktor einsetzt und ich sagte, wie schwachsinnig doch 3 Wochen Jahresurlaub seien, wenn erst mit Beginn der 4. Woche Ruhe und Erholung einkehrt. Nach nun 3 Monaten Reise merke ich, wie sich alte Strukturen und Verhaltensmuster verabschieden und neuen Wegen Platz machen. Ängste verschwinden zusehends. Es stellt sich Routine ein, was das Leben auf Rädern, der Schlafplatzsuche usw. betrifft. Die Polizei haben wir noch nie als „Feind“ gesehen, trotzdem gab es jeden Abend die Bedenken, vielleicht vertrieben werden zu können. Bei diesem Punkt macht sich mittlerweile Gelassenheit breit. Das Leben verändert sich und ich werde sicherer mit jedem Schritt. Die Verantwortung, die ich für mein Leben nun übernehme, ist groß. Der Satz: „Ich bin für mich verantwortlich“ bekommt eine echte Bedeutung. Die einzige Konstante ist das Wohnmobil. Trinkwasser, Nahrung, Schlafplatz…dafür muss ich jeden Tag neu sorgen. Trotz aller Anstrengung, die diese Leben mit sich bringt, ist es für mich die derzeit schönste Art zu leben. Ich kann mir nichts Anderes vorstellen und der Gedanke in einem Haus/Wohnung zu wohnen, weckt meinen Fluchtinstinkt.
Ich bin noch immer neugierig auf die Welt und habe noch lange nicht genug.
Es ist so schön von deinen Gedanken und Erlebnissen zu lesen. Viel Freude und allzeit gute Fahrt wünsche ich euch.