Wunderschöne Begnungen
Auf unserer bisherigen Reise sind uns viele Menschen begegnet. Menschen mit ähnlichen Lebensvorstellungen wie wir und Menschen mit völlig anderer Sichtweise. Begegnungen, die uns nachdenklich machten, den Kopf schütteln ließen und uns manchmal amüsierten. Wir haben Menschen kennengelernt, die innerhalb kürzester Zeit zu Freunden wurden und die wir wiedersehen werden, aber auch Menschen, mit denen die Chemie nicht passte. Es war von allem etwas dabei und ich möchte nicht eine einzige Begegnung davon missen. Jede hat mich zum Wachstum angeregt.
Eines ist Fakt: Ohne diese Reise, wären uns diese Menschen nicht begegnet, denn sie kommen aus allen möglichen Ländern dieser Erde. Ich musste also nach Portugal fahren, um Leute zu treffen, die den gleichen Innenarchitekten im Gehirn haben, wie ich. 😉 und Leute, die einen noch viel verrückteren Innenarchitekten haben. Egal, ob die Chemie stimmte oder nicht: Eins haben wir alle gemeinsam: Wir leben selbstbestimmt und eigenverantwortlich unser Leben.
Auf was für Menschen trifft man so, wenn man reist? Klar, da sind die, die neugierig auf die Welt sind und Ländern kennenlernen wollen. Da sind die, die in keinen Rahmen zu pressen sind und bedürfnisorientiert leben. Da sind die, die sich Gedanken um die Zukunft ihrer Kinder machen und ihnen Bildung angedeihen lassen. Da sind aber auch die, die mittels Strafbefehl in ihrem Heimatland gesucht werden. Da sind die die, die nur auf der Suche nach dem nächsten Drogenrausch sind. Da sind die, die ausschließlich preiswert in einem Land leben wollen. Da sind die Klimaflüchtlinge. Da sind die Selbstdarsteller. Und da sind Personen des öffentlichen Lebens, die sich eine Auszeit nehmen. Es ist interessant, auf wie viele bekannte Menschen wir getroffen sind. Sie fahren nicht mit dem teuersten Wohnmobil durch die Gegend, sondern meist mit einem Kastenwagen oder einem kleinen völlig unscheinbaren Wohnmobil. Erst im Gespräch findet man heraus, wen man da eigentlich vor sich hat: Fotografen, Musiker, Künstler und Toningeneure. Kurze Begegnungen mit nachhaltiger Wirkung. Ich danke jedem einzelnen für die tollen Gespräche in welchem Sprachkauderwelsch auch immer. 😊 Partys auf 10 qm sind einfach die besten.
Die letzten 2 Tage in Portugal trafen wir S., eine 75 jährige Frau, die allein seit 2 Jahren in ihrem Kastenwagen wohnt und durch die Welt reist. Wir trafen auch auf A., der sehr krank ist, alleine reist und für sich beschlossen hat, der Tod wird ihn grinsend am Strand treffen und nicht leidend im Krankenhaus. Ich verneige mich vor eurem Mut. Ihr seid so unglaublich stark.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es in Portugal Zeugen Jehovas gibt, die einfach so an das Wohnmobil klopfen und in DEUTSCH über Gott mit uns reden wollten.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass manche Menschen unsere Hilfe brauchen, auch wenn wir nicht einmal ihren Namen kennen. Genauso wurde uns geholfen, obwohl wir Fremde waren.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Ordensschwestern auf Tische und Bänke tanzen und dabei Selfies von sich machen. Ja, ich war sprachlos für eine lange Zeit.
Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass wir einige Erfahrungen nicht nochmal machen möchten. Dazu gehört vor allem alles, was mit Urlaub gegen Hand zu tun hat. Also wir arbeiten eine gewisse Stundenzahl für einen Stellplatz auf einem Privatgrundstück, Benutzung von Badezimmer sowie Verpflegung. Hier hat sich für uns herauskristallisiert, dass der Energieausgleich nicht stimmt. Ich habe in meinem Leben noch nie solch einen Dreck gesehen. Küche und Badezimmer seit Monaten oder gar Jahren nicht geputzt. Lebensmittel verdorben und mit Ratten-/Mäusekot durchzogen (wir haben nie etwas gegessen), als Trinkwasser wurde uns Regenwasser angedreht (zu dem Zeitpunkt hatte es in Portugal im März 2017 letztmalig geregnet!), Stellplätze meist nur in der Auffahrt, weil man gar nicht auf das Grundstück kam und die freien Tage, hmm, da wurde nicht so genau auf den Kalender geschaut. Nee, mit uns nicht mehr, wir mögen es dann doch hygienisch und mit angemessenem Ausgleich.
Wir haben gelernt, noch besser hinzuschauen. Wir haben gelernt, noch besser zuzuhören. Wir haben gelernt, noch mehr auf Menschen Acht zu geben. Wir haben gelernt noch besser für uns zu sorgen.
Nun nähern wir uns Deutschland in rasantem Tempo, doch unsere Reise ist nicht beendet. Es ist ein Zwischenstopp und weitere Begegnungen warten auf uns.