Die Angst ins Hamsterrad zurückzukehren
Exakt vor einer Woche trafen wir in Hannover ein. Freudig erwartet von unseren wundervollen Kindern und unseren Freunden. Und natürlich freuten auch wir uns, sie alle wiederzusehen.
Obwohl ich weiß, dass es nur ein Zwischenstopp ist, komme ich nicht an, fühle ich mich nicht wohl. Beim Betreten der Wohnung kam mir nichts vertraut oder bekannt vor. Vielmehr erdrücken mich die Wände und noch vorhandenen Möbel. Die Wege zwischen Bad/Küche/Wohnzimmer/Schlafzimmer sind viel zu weit. Selbst die Wege innerhalb unserer tatsächlich riesigen Küche sind energieraubend. Ich konnte und kann noch immer nicht schlafen und ständig begegnet mir mein vergangenes ICH. Ich sehe mich (vor 7 Monaten und davor) durch die Wohnung laufen, kochen, putzen und meinem gewohnten Alltag nachgehen. Aber das bin ich nicht. Diese Rolle passt mir nicht mehr. Sie sitzt wie ein viel zu kleiner Schuh und drückt, zwickt und verursacht Schmerzen. Sehnsüchtig blicke ich aus dem Fenster auf mein zu Hause, unser Peter. Ganz oft am Tag suchen wir einen Vorwand, nochmal zu Peter zu müssen. Sobald sich die Tür hinter mir schließt, fühle ich mich beschützt, sicher und zu Hause. Ich rieche die Freiheit, das Meer und mein Leben, das Leben das ich nicht mehr missen möchte.
Gestern schlichen Frank und ich uns spät abends ins Wohnmobil, zogen die Gardinen zu, zündeten Kerzen und ein Räucherstäbchen an, tranken Wein und schwupps schon befand ich mich an einem Stausee in Portugal. Erst heute morgen gingen wir wieder in die Wohnung. Ab jetzt wird jeder Dienstag in Peter verbracht, bis wir wieder abfahren.
Luna genießt es, ihren Traktor wieder fahren zu können. Doch auch ihr macht die Größe der Wohnung zu schaffen und sie fragt jeden Tag, wann wir wieder in Peter wohnen, wann wir wieder fahren.
Noch vor 2 Monaten saß ich in Portugal und lehnte Franks Angebot, zurückzufliegen und die Wohnung leerzuräumen, während ich mit Luna in Portugal bleibe, ab. Ich wollte nicht, dass er unsere gesamten Möbel verschenkt. Und nun sitze ich im kalten regnerischen Hannover und ärgere mich darüber, wie blöd ich war. Ich habe keine Beziehung mehr zu diesen materiellen Dinge und wie wird man sie am schnellsten los? Richtig verschenken. Frank lacht mich aus und ich bestehe darauf, dass es mir wichtig war, dass ich sie verschenke und nicht er. Ein bisschen das Gesicht wahren, muss er mir schon zugestehen.
…und John, hast du ihn auch wiedergesehen?