Wie leicht Homeschooling ist…
Heute nahmen wir am weekly meet up der worldschooling group Andalucia teil. Das Treffen fand in La Herradura direkt an der Küste statt. Wer Lust hatte konnte mit Kayak oder SUP auf das Meer.
Es war ein wundervolles Zusammensein von Familien aus allen Ecken der Welt (Norwegen, England, Canada, Dänemark, USA), die ihre Kinder selbst unterrichten oder frei lernen. Ich hatte nun schon einigen Kontakt zu Familien, die ihre Kinder nicht einem Schulsystem aussetzen.
Zugegebnermaßen habe ich bei den meisten kein gutes Gefühl. Aus ihren Worten ließ sich oft eine Motivation heraushören, die mit dem Wohl des Kindes wenig zu tun hat, sondern eigentlich nur die Schule abgelehnt wird, weil die eigenen Pläne gerade anders aussehen.
Zur Bildung gehört m.E. schon etwas mehr als mit dem Wohnmobil durch die Welt zu reisen oder auf Campingplätzen wohnhaft zu werden. Ich merke selbst, dass ich Luna einiges, aber nicht alles, was sie wissen möchte, beibringen kann und darüber mache ich mir Gedanken und suche Lösungen.
Bei dem Treffen heute, traf ich das erste Mal auf Eltern, die nicht mit der rosaroten Brille rumlaufen „Ach wird schon werden.“ Eltern, die auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen und die Wissbegierde fördern und fordern.
Denn ein Kind kann nicht erahnen, welches Wissen existiert und welches es noch zu entdecken gibt, wenn der Rahmen in der Eltern-Kind-Beziehung festgesetzt ist und Sozialkontakte aus sporadischen Treffen bestehen. Seit wir reisen ändert sich meine Sichtweise, denn ich konnte in Lebensweisen reinschnuppern.
Ich kann es nicht leugnen, aber mein Gefühl ist sehr oft, dass die Kinder zwangsisoliert werden, weil die Eltern unbedingt reisen wollen und die Eltern, die am meisten rauskehren, auf die Bedürfnisse ihrer Kinder zu achten, eigentlich die sind, die die Bedürfnisse ihrer Kinder fast gar nicht beachten.
Meine Meinung zur Beschulung hat sich nicht geändert. Ich halte ein Zwangsbildungssystem mit Vermittlung von Einheitswissen genauso falsch wie die zwanghafte Reiselust mancher Eltern. Reisen bildet, ohne Frage. Erdkunde und Sprachen werden nebenbei gelernt. Auch Biologie, Astronomie, Physik kommen nicht zu kurz.
Doch die Frage ist, wie gut tut es Kindern, tagtäglich 24 h nur mit Eltern und Fremden Kontakt zu haben? Ist es eine Altersfrage? Wie gut tut es Kindern, keine feste Basis zu haben? Ist es eine Charakterfrage? Wollen sie wirklich reisen? Oder hätten sie lieber einen festen Freundeskreis?
Diese Fragen kann man nicht allgemeingültig beantworten, da jeder Mensch individuell ist und darauf gilt es als Eltern zu achten. Tut es meinem Kind gut, zu reisen? Was empfindet es, wenn es gerade gewonnene Freunde verabschieden muss und schlimmstenfalls noch den Satz hört: „Wo wir jetzt hinfahren, findest du ganz schnell neue.“ Ein wirklich beschämender Satz, den ich von Eltern hörte, die vorher sagten, sie achten die Bedürfnisse ihres Kindes.
Wie groß ist das Mitspracherecht der Kinder tatsächlich? Dürfen sie entscheiden, wohin die Reise geht, wie lang eine Pause ist? Ich habe nicht das Gefühl, dass es so ist. Ich habe nicht einmal das Gefühl, dass Rücksicht genommen wird, wenn ich lese, dass an einem Tag mal eben 600-800 km gefahren werden. Wo ist der Unterschied zwischen 6 Stunden stillsitzen in der Schule oder 6-10 Stunden festgeschnallt im Kindersitz? Es gibt keinen. Die Kinder sind in beiden Fällen fremdbestimmt.
In diesem Sinne: Fragt eure Kinder, was sie wirklich wollen und nehmt ihre Antwort ernst.
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