Wir vermissen unser Wohnmobil…
Die gesamte Reise wird durch das Bauchgefühl bestimmt. Mal entscheidet meines, mal Franks, mal Lunas. Und dann vor 2 Wochen, peng…treffen wir eine Entscheidung, weil wir DACHTEN, es sei eine gute Idee. Nachdem ich einen Gutschein einer Online-Unterkunftsvermittlung erhielt, klang der Gedanke an ein eigenes Zimmer mit Tür, einer Badewanne, einer großen Küche, an Zweisamkeit dermaßen verlockend, dass wir die „Hallos“ und „Vetos“ und „was ist mit mir“ Einwürfe unserer Bäuche ignorierten. Schnell war ein wunderschönes Haus in portugiesischem Stil gefunden. 120 qm, 3 Schlafzimmer, 2 Bäder und eine riesige Küche. Wir freuten uns tatsächlich darauf und unser Bauchgrummeln schoben wir auf „was Falsches gegessen“. Das Haus ist auch real wunderschön.
Um es Vorwegzunehmen, nach einigen Minuten war uns einstimmig klar, das war der blödeste Gedanke überhaupt. Wir fühlen uns gar nicht wohl. Gefühlte 100 x am Tag suchen wir einen Vorwand, um schnell nochmal etwas aus Peter zu holen.
Wir vermissen unser winziges übersichtliches Reich, wir vermissen die Mobilität. Wir fühlen uns ohne Peter nackig und ungeschützt. Aufgrund Lunas Geburtstag und der momentanen Wetterlage (Sturm und monsunartiger Regen seit über 1 Woche) beschlossen wir, trotzdem einzuziehen und es als Experiment zu sehen. Wie fühlen wir uns, wenn wir sesshaft sind? Können wir uns vorstellen, in Portugal jeden Morgen an der gleichen Stelle aufzuwachen? Es reizt ja durchaus, sich hier ein kleines Fleckchen Erde zu kaufen. Wollen wir das wirklich?
Die letzten Tage waren eine Herausforderung. Wir fühlen uns wie lebendig begraben, wie eingemauert. Im Wohnmobil habe ich eine direkte Verbindung zur Natur und bin die meiste Zeit des Tages nicht im, sondern vor dem Wohnmobil. Ich lebe mit dem Wetter und mit der Sonne. Das fehlt mir so sehr.
Von den 120 qm nutzen wir vielleicht 25 qm. Wir kuscheln uns so dicht zusammen wie wir nur können. Unsere Nerven sind zum Zerreißen gespannt und ab und an reißt auch eine Saite. Frank und ich haben schon lange nicht mehr so heftig gestritten wie in den vergangenen Tagen. Das Experiment „Haus“ zeigt uns deutlich unsere Grenzen, unsere Wünsche und unsere Träume. Wir wollen reisen und unsere Neugierde stillen. Und wenn uns mal nach Verweilen ist, halten wir es wie gehabt und starten einfach nicht den Motor.
Wie kleine Kinder freuen wir uns auf morgen, denn wir ziehen wieder in Peter und fahren weiter.