Trennklo die Dritte oder unser Kastenwagen bekommt ein neues Klo
Unsere neueste Errungenschaft, ein Kastenwagen Adria Club 510 aus dem Jahr 2006 hat natürlich eine Chemietoilette verbaut. Diese soll einer Trockentrenntoilette weichen.
Wir sind absolute Fans der Trenntoiletten und wollen diese nicht mehr missen. Erstmalig im Jahr 2016 haben wir das Chemieklo aus unserem damaligen Wohnmobil rausgeschmissen und durch eine Selbstbautrenntoilette ersetzt. 2016 gab es auf dem deutschen Markt nur 2 Anbieter mit fertigen Trockentrenntoiletten, die für die winzigen Bäder der Wohnmobile überhaupt nicht geeignet waren. Somit war Selbstbauen angesagt.
Auch bei unserem im Jahr 2019 folgendem Wohnmobil mussten wir selber bauen. Zwar hatte sich auf dem Trenntoilettenmarkt einiges getan, jedoch immer noch nicht mit Wohnmobilmaße kompatibel.
Nun im Jahr 2023 wich unser großes Alkovenwohnmobil mit 6,36 m Länge einem kleinen Camper mit 5,10 m Länge und einer Badgrundfläche von nur 75 cm X 75 cm. Unser erster Gedanke war: Das wird eine Herausforderung. Unser zweiter Gedanke: Wow, auf dem Klomarkt hat sich aber richtig viel getan und wir werden gar nicht selber bauen müssen. Die Auswahl an Trenntoiletten ist riesengroß. Unverständlich für uns, dass nur wenige Wohnmobilhersteller die Option Trenntoilette bei Neuwagen im Programm haben. Immer noch werden Chemieklos serienmäßig verbaut. Warum?
Die Gründe, warum wir Fans von Trockentrenntoiletten sind:
Während unserer 3-jährigen Dauerreise wurden wir mehrfach gefragt, worauf wir nicht verzichten würden. Das sind exakt 3 Dinge, die wir immer wieder so einbauen würden: Gastank, Solarpanel und Trockentrenntoilette.
Einerseits wollen wir keine Chemie und andererseits empfinden wir den Geruch von Chemietoiletten gar nicht lecker. Es riecht im Endeffekt wie ein Dixieklo bzw. das Plumpsklo meiner Oma früher, da brauchen wir uns nichts vormachen. Sobald flüssige und feste Ausscheidungen zusammentreffen, entsteht Ammoniak, gemischt mit Chemie verwandelt es sich in einen Geruch, der mich regelmäßig würgen lässt.
Chemietoiletten haben eine Wasserspülung, was natürlich beim Frischwassertank zu Buche schlägt. Die Entleerung ist nur an Versorgungsstationen möglich und muss bei 3 Personen alle 2 Tage erfolgen. Abgesehen davon, dass Entleeren die ekeligste Sache der Welt ist, nimmt das Chemieklo uns als Freistehern die ganz Autarkie.
Bei der Trockentrenntoilette landen die Ausscheidungen nicht in einem Behälter, sondern das Flüssige wird vom Festen getrennt. Oft liest man, dass die Geruchsentwicklung „Null“ sei. Das können wir nach 7 Jahren Erfahrung nicht bestätigen. Es gibt auch hier eine Geruchsentwicklung, die jedoch so minimal ist, dass sie mit dem Geruch einer Chemietoilette nicht vergleichbar ist.
Geruch bei der TTT vermeiden:
Der Urintank riecht grundsätzlich nicht. Manche machen hier den Fehler und kippen Wasser oder Essig nach. Dann entsteht Ammoniak und es fängt an zu stinken. Es darf nichts hinterhergekippt werden. Und wenn der Urintank nach dem Entleeren mit Wasser etc. ausgespült wird, muss er komplett getrocknet sein, bevor er wieder genutzt wird.
Die Feststoffe riechen natürlich in dem Moment, in dem sie produziert werden. Danach werden sie mit Streu (Sägespäne, Mulch, Katzenstreu) abgedeckt, um Restfeuchte zu binden. Ein Geruch ist dann nicht mehr wahrnehmbar. Wir haben ausschließlich Kleintiereinstreu genutzt und steigen aktuell auf Katzenstreu aus Mais um. Hierzu gibt es dann eine Ergänzung nach einem Langzeittest.
Bei 3 Personen muss der Urintank ca. alle 3 Tage geleert werden und der Feststoffbehälter alle 7 Tage. Der Urintank kann in jede Toilette gekippt werden. Die Feststoffe kommen in die Restmülltonne, wie eure Beutel mit Hundekot oder Babywindeln. Sie können natürlich auch vergraben werden, wenn ein kompostierbarer Beutel verwendet wurde.
Ich weiß, dass viele TTT-Besitzer kompostierbare Müllbeutel für die Feststoffe benutzen. Grundsätzlich finde ich das sehr löblich. Zeitgleich weisen die Nutzer der kompostierbaren Müllbeutel darauf hin, dass diese sich nach 2-3 Tagen anfangen zu zersetzen, man diese Müllbeutel also öfter wechseln muss. Ich denke an dieser Stelle weiter: Ihr entsorgt einen kompostierbaren Müllbeutel mit eurer Kacke im Restmüll mit dem Wissen, dass er sich ziemlich schnell kompostiert? Glaubt ihr, der Müllcontainer entleert sich von selbst? Was mutet ihr euren Mitmenschen, insbesondere der Müllabfuhr zu? Bitte nehmt stabile Müllbeutel, wenn ihr im Restmüll entsorgt.
Auf geht’s:
Da das Bad in Q, so der Name unseres Minicampers, wirklich sehr klein ist, haben wir uns bei der Suche nach der TTT Zeit gelassen und immer wieder verglichen. Sehr angetan hatten es uns vom Design die Holztoiletten. Die sind wirklich ein Hingucker.
Natürlich ist auch in unserem winzigen Bad eine Dusche integriert. Normalerweise duschen wir nicht im Wohnmobil. Es gab und gibt Ausnahmesituationen, wo wir froh waren und sein werden, eine Dusche an Bord zu haben. Da die die Toilette sich in Q dann sozusagen mit im Duschvorhang befindet und mitduschen wird, haben wir uns gegen Holz entschieden und uns eine Trelino Evo L gekauft.
Der Preis mit 449 EUR ließ uns für das bißchen Plastik kurz schlucken, aber immerhin müssen wir nicht selber bauen und sie ist wasserfest. Zum Vergleich: Unser Selbstbau 2016 kostete 120 EUR für den Separett Einsatz mit Toilettenbrille sowie Kanister und Feststoffbehälter. Der Selbstbau 2019 lag bei 230 EUR, für Kildwick-Einsatz, Holzbretter und eine besonders kleine Toilettenbrille aus dem Bootsbedarf.
Wir haben uns für anthrazit entschieden, da wir weißem Plastik nicht mehr trauen. Es vergilbt teilweise schon nach mehreren Monaten (wie das Waschbecken in Q) und das sieht nicht schön aus. Unsere Katze hat sich den Karton direkt erobert. Seht ihr sie?
Die Trelino macht einen super hochwertigen und robusten ersten Eindruck. Sie wird fix und fertig geliefert. Nur noch Beutel rein. Der Urinkanister fasst 10 L, so wie unser bisheriger. Der Deckel ist mit Softclose versehen. Zum Entleeren der Behälter nimmt man Klobrille und Deckel ganz einfach ab und hat Zugriff auf die Behälter, für beide wird ein Deckel mitgeliefert. Der Urinkanister verfügt über eine Silikonmembran, die als Geruchsverschluss und Ausschwappschutz während der Fahrt dient. Ich werde berichten, ob das funktioniert.
Die Maße der Trelino Evo L sind deutlich kleiner als die aktuelle eingebaute Chemietoilette. Wir gewinnen also noch Platz.
Ausbau der Thetford C200
Der Ausbau der Chemitoilette ist grundsätzlich recht einfach. Wir entnehmen durch das Toilettenfach außen die Kassette und können dann die 4 im Boden befindlichen Schrauben lösen. Nur damit ist die Toilette befestigt. Dann trennen wir die Stromvorsorgung für die Spülung und natürlich die Wasserversorgung. Den Schlauch bauen wir komplett zurück und entfernen den Y Verbinder unter dem Waschbecken.
Leider hält die Toilette noch eine Überraschung für uns bereit. Denn als ich sie herausnehmen will, wehrt sie sich. Wir wussten schon aufgrund diverser Sonderausstattung, dass der Vorbesitzer, der auch Erstbesitzer war, keine Kosten gescheut hat und sich sämtliches Schnickschnack hat einbauen lassen, was es damals gab. Und somit hat unsere Chemietoilette leider eine Lüftung….im Boden. Damit hatten wir nicht gerechnet. Es ist zwar nur ein Schlauch der durch den Boden führt, aber es ist ein Loch.
Nach kurzem Schreck ist die Toilette draußen, wird desinfiziert und ist knapp 7 Tage später auf Kleinanzeigen für 150 EUR verkauft. Wer sich fragt, wieso ein Kochlöffel auf dem Bild ist. Das ist unser Spezialwerkzeug. Seit 2017 begleitet er uns im Werkzeugkasten, denn er hat den perfekten Durchmesser um ratzfatz einen Wohnmobilschlauch abzudichten und aufgrund seiner Handlichkeit wieder super leicht zu entfernen. Er hat uns schon so einige Male vor einer Überschwemmung gerettet.
Das Lüftungsloch im Boden verschließen wir. Die kleine Nische der Außenklappe wird vorerst unser Klopapierlager, wenn jedoch unsere Katze mitfährt, ist es eine prima Katzenklappe. Nun steht noch die Frage im Raum, wie befestigen wir die Trenntoilette. Verschrauben am Boden? Magnetisch am Boden? Magnetisch an der Wand? Wir entscheiden uns vorerst für Nanotape am Boden. Ob das wirklich hält, werde ich berichten.
Mission Trennklo erfolgreich abgeschlossen. Jetzt streiten wir 3, wer sie einweihen darf. Bleibt nur noch zu sagen: Happy Shit!
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