Campingbacköfen auf dem Prüfstand
Vorweg: sowohl den Omnia als auch den Lidl Rocktrail habe ich käuflich erworben. Keines der Produkte wurde mir zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Folgender Beitrag beruht einzig und allein auf meinen persönlichen Erfahrungen und Wahrnehmungen.
Omnia ist seit 2017 unser geliebter Begleiter
Seit 2017 sind wir stolze Besitzer des Omnia Backofens und wir nutzen ihn regelmäßig. Am meisten nutzen wir ihn für das Backen von Brot und Kuchen. Wer lange im Süden lebt, weiß, dass richtig leckeres Brot dort sehr selten zu kaufen gibt. Und ab und zu kochen wir herzhafte Gerichte wie Aufläufe oder Ofengemüse oder gebackene Maronen. Pizza machen wir nur noch in der Pfanne, das war im Omnia zu aufwendig und viel zu kleine Portionen.
Was ich am Omnia als Nachteil empfinde
In 7 Jahren haben sich natürlich auch Nachteile herauskristallisiert. Es ist und bleibt ein Campingbackofen, also ist die Portion ausreichend für max. 2 Personen. Für mehr Personen kann der Inhalt des Omnias nur als Beilage gewertet werden. Allerdings gibt es mittlerweile eine größere Version des Omnias, daher nehme ich das hier nicht als Nachteil auf.
Nachteile:
- Er ist aus Aluminium. Das macht ihn zwar leicht, aber ohne die Silikonform würde ich ihn aus gesundheitlichen Aspekten nicht zum Kochen benutzen.
- Der Deckel ist ebenfalls sehr leicht und aufgrund des steigenden Druckes durch die heiße Luft schon das ein oder andere Mal in die Luft katapultiert worden. Daher nutzen wir einen Stein zum Beschweren.
- Er hat im Deckel ringsherum Lüftungslöcher aus denen beim Kochen heißer Dampf entweicht. In der Enge eines Wohnmobils kann man sich durch die in den Innenraum gerichteten Löcher verbrühen. Auf Kopfhöhe eines Kindes kann das ziemlich gefährlich werden.
- Egal was wir bisher gekocht oder gebacken haben, es ist zwar gar und von unten knusprig, aber weder eine Käsekruste noch Brot oder Kuchen werden von oben braun. Das ist immer ein blasses Ergebnis. Was habe ich mich gefragt, was ich falsch mache. Denn egal auf welchen Rezeptblog ich ging; von oben waren die Gerichte knusprig und braun. Ich mache gar nichts falsch habe ich mittlerweile rausgefunden. Ich besitze nur keinen Flambierbrenner, denn damit werden die Omnia Gerichte vor dem Fotografieren bearbeitet. Fooddesign gibt’s halt auch unter Campingliebhabern.
- Der Preis mit knapp 70 EUR ist definitiv eine Ansage und wir haben 1 Jahr überlegt, ob wir ihn uns wirklich kaufen sollen oder nicht.
Lidl Rocktrail – mein erster Eindruck
Nun hat Lidl ebenfalls einen Campingbackofen im Programm. Rocktrail sein Name und was mir als erstes ins Auge sticht: Er ist aus Edelstahl und Stahl. Endlich kein Aluminium. Und genau das ist der Grund warum ich ihn mir kaufe.
Aufgrund des Materials ist er schwerer als der Omnia. Ansonsten ist die Größe identisch. Optisch unterscheidet er sich erstmal nur durch Farbe und Griffe.
Mein erster Gedanke: Wie unpraktisch. Einerseits ist der Herd im Wohnmobil deutlich kleiner als in einer Wohnung und Griffe stören immer. Andererseits nehmen die Griffe beim Verstauen des Backofens kostbaren Platz weg. Beim Omnia habe ich nie Griffe vermisst. Gasherd aus, Deckel auf und abkühlen lassen. Der Omnia hat den Herd im Wohnmobil praktisch nie verlassen. Wohin damit auch? Viel Abstellfläche gibt es nicht.
Mittlerweile weiß ich auch, die Griffe werden heiß, sehr heiß. Daher auch mein zweiter Gedanke: Wie unpraktisch. Nicht durchdacht ein Campingbackofen mit festen Griffen.
Im Gegensatz zum Omnia ist ein Aufbackgitter dabei. Das freut mich sehr. Bei Omnia ist das ein Sonderzubehör und muss separat erworben werden. Wir haben es nie gekauft, daher kann ich einen Vergleich mit dem Aufbackgitter nicht durchführen.
Nach eingehender Prüfung Material und Verarbeitung muss ich beim Lidl Rocktrail Abstriche machen. Er ist nicht so robust wie der Omnia und die Verarbeitung lässt zu wünschen übrig. Der Herdaufsatz (dort wo die Backform eingesetzt wird) ist scharfkantig und schließt mit der Backform nicht bündig ab. Beim Omnia wirken Herdaufsatz und Backeinsatz wie aus einem Guss.
Schlecht verarbeitet finde ich die Nieten, mit denen die Griffe befestigt sind. Sie schließen nicht bündig ab. Das wird sicherlich die Reinigung erschweren und stellt ein Hygienerisiko dar.
Der Silikoneinsatz hingegen ist im Vergleich zum Omnia aus deutlich stabilerem Material und schwabbelt nicht.
Der Deckel hat nur 3 winzige Lüftungslöcher an einer Stelle. Ich frage mich, ob diese 3 winzigen Löcher ausreichen oder ob vielleicht das die Lösung ist, dass mein Essen von oben nun auch braun und knusprig wird. Positiv ist, dass die 3 Löcher nebeneinanderliegen und ich somit in eine Richtung drehen kann, die die Verbrühungsgefahr durch den Wasserdampf einschränkt.
Das mittige Loch der Backform ist vom Durchmesser kleiner als beim Omnia und niedriger. Zeitgleich sehe ich, dass der Silikoneinsatz niedriger als die Backform ist. Zwar habe ich dadurch eine breitere Backfläche, aber auch eine niedrigere. Ich kann den Lidl Rocktrail nicht so hoch befüllen, wie den Omnia. Für Brot und Kuchen, die ein gewisse Höhe benötigen, könnte das ein gravierender Nachteil sein. Auch beim Herausnehmen ist es sehr praktisch, dass die Silikonform des Omnias über den Rand der Backform ragt.
Fazit:
In Anbetracht dessen, dass der Lidl Rocktrail lediglich 14,99 EUR kostet, ist mir natürlich bewusst, dass es qualitative Unterschiede zum Omnia gibt bzw. geben muss.
Doch gerade mit Blick auf den Preis von 14,99 EUR muss ich eingestehen, befinden sich meine Qualitätsmeckereien auf sehr hohem Niveau und der Rocktrail bewegt sich in einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis.
Das war es zum ersten Eindruck, Material, Verarbeitung und Optik. Entscheidend ist allerdings, was kann der Lidl Rocktrail? Wird er mir nach Jahren blassen Brotes eine schöne Kruste zaubern? Den Koch- und Backvergleich gibt es im zweiten Teil.
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Hier geht es zu Teil 2
Omnia und Lidl Rocktrail – Teil 2 Das Duell der Campingbacköfen
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