Das Kochduell der Campingbacköfen
Vorweg: sowohl den Omnia als auch den Lidl Rocktrail habe ich käuflich erworben. Keines der Produkte wurde mir zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Folgender Beitrag beruht einzig und allein auf meinen persönlichen Erfahrungen.
Nach meinem ersten Eindruck, den ich in Teil 1 geschildert habe, durften die beiden Campingbacköfen in den vergangenen Tagen zeigen, was sie können. Welchen der beiden werden wir behalten und welcher darf weiterziehen? Lohnt sich der Kauf des Omnia oder reicht der Rocktrail?
Unser Fokus: Backen
Wir benutzen den Campingbackofen fast ausschließlich um Brot und Kuchen zu backen. Mal gibt’s auch Aufläufe oder Ofengemüse und im Herbst natürlich Maronen.
Unsere 7-jährigen Erfahrungen mit dem Omnia haben zwar gezeigt, dass wir nicht auf knusprige Kartoffelecken oder eine schöne Brotkruste setzen sollten. Bei uns bleiben die Gerichte von oben immer hell und ungebräunt. Trotzdem wollen wir einen Campingbackofen nicht missen.
Bei mir keimte sogar die Hoffnung auf, dass der Rocktrail hier vielleicht eine Bräune bzw. Kruste hinzaubert.
Mein erstes Duell zwischen den beiden findet daher beim Brotbacken statt:
Beide Brotteige bestanden aus 500 g Dinkelmehl und hatten identische Ruhezeiten. Natürlich habe ich mit dem Rocktrail begonnen, weil ich neugierig war.
Brot backen mit dem Lidl Rocktrail
Der Teig passt perfekt in die Silikonform. Die Backzeit: Mit den Campingbacköfen braucht man eines ganz sicher: Geduld. Hat man keine Geduld tritt das Stockbrotsymptom auf. Außen schwarz, innen roh.
Ich stelle den Herd daher die ersten 5 min auf höchster Stufe, um schnell die Lufträume des Backofens zu erhitzen. Es sollten wirklich niemals mehr als 5 min sein. Danach wird er auf kleinstmögliche Stufe gestellt. Mit kleinstmöglich meine ich wirklich kleinstmöglich, die nächste Stufe nach unten wäre AUS. Wenn ihr das erste Mal einen Campingbackofen benutzt, kommt euch das zu gering vor. Glaubt mir, die kleinste Stufe ist ausreichend. Sowohl bei Gas als auch bei Elektro.
Nach meiner bisherigen Erfahrung benötigt ein Dinkelbrot ca. 60 min. Nach 40 min auf kleinster Stufe wage ich mich an die Stäbchenprobe.
Der Deckel sollte nur wenig gelüftet werden, damit die heiße Luft nicht entweichen kann. Hier sehe ich das erste Mal, dass sich sehr viel Kondenswasser im Deckel sammelt und offenbar auf das Brot tropft. Der Teig wirkt von oben noch immer klebrig.
Nach 75 min Backzeit ist meine Geduld erschöpft
Als nach 70 min auf kleinster Stufe der Teig von oben noch immer roh aussieht, nehme ich den Rocktrail von der Herdplatte. Kurz lasse ich die Form abkühlen, dann entnehme ich das Brot inkl. Silikoneinsatz.
Ich hatte ja Bedenken, dass sich der Silikoneinsatz nicht gut herausheben lässt, weil er niedriger als die eigentliche Backform ist. Diese Bedenken bestätigen sich nicht. Die Silikonform lässt sich problemlos entnehmen. Nach einer Weile entferne ich die Silikonform vom Brot. Von unten ist das Brot sehr braun, fast schon zu braun.
Nachdem es 1 Stunde ausgekühlt ist, ist es oben nicht mehr klebrig. Es schmeckt sehr gut und hat eine lockere saftige Krume.
Die Backzeit mit 75 war sehr lang, vielleicht zu lang und von unten ist es mir teilweise zu hart. Mich hat die tropfende Feuchtigkeit vom Deckel irritiert. Das Brot ist trotzdem sehr gut gelungen.
Brot backen mit dem Omnia
Der Omnia nimmt 2 Tage später die Herausforderung an. Gleicher Teig, gleiche Ruhzeiten.
Auch hier beginne ich mit 5 min auf höchster und sodann mit 40 min auf niedrigster Stufe. Nach 40 min mache ich die Stäbchenprobe und gebe nochmals 10 min Backzeit. Nach insgesamt 55 min nehme ich das Brot vom Herd.
Natürlich ist auch dieses Brot von oben hell, allerdings kein bisschen nass oder klebrig. Im Deckel des Omnia hat sich ebenfalls Kondenswasser gebildet. Deutlich weniger als im Rocktrail. Vor allem tropft es nicht auf den Inhalt des Backofens.
Das Brot hat die uns bekannte Qualität. Lockere saftige Krume, ein knuspriges Unterteil und eine fast knusprige Kruste. Rein theoretisch könnte ich es ja „unten ist oben“ servieren, dann hätte ich eine braune knusprige Kruste.
Im Gegensatz zum Rocktrail benötigte der Omnia 20 min weniger Backzeit.
Am Sonntag steht ein weiteres Duell an: Nudelauflauf
Da ich für 3 Personen koche, dürfen beide Campingbacköfen zeitgleich arbeiten. Sowohl der Rocktrail als auch der Omnia lassen sich gut mit 500 g Nudeln plus Bechamelsauce füllen. Käse drüber und ab auf die Herdplatte.
5 min auf höchster Stufe und dann 25 min auf niedrigster Stufe. Nach den 5 min stelle ich fest, dass der Rocktrail tropft. Offensichtlich sammelt sich dieses Mal so viel Kondenswasser im Deckel, dass es an 3 Stellen über den Deckel nach außen dringt und Pfützen bildet.
Nach 30 min ist der Auflauf fertig und wir begutachten zu Dritt das Ergebnis. Augenscheinlich können wir keinen Unterschied feststellen. Käse ist zerlaufen, aber nicht gebräunt. Die Nudeln gar und die Sauce blubbert noch vor sich hin.
Beim anschließenden Geschmackstest können wir ebenfalls keine Unterschiede erschmecken. Es schmecken beide Portionen gleich. Die Backzeit war dieses Mal identisch bei gleichwertigem Ergebnis.
Zwar ist beim Rocktrail das Kondenswasser nach außen abgetropft aber offensichtlich nicht auf den Inhalt. Der Käse ist nicht verwässert.
Griffe und Reinigung:
Wie sieht es mit den Griffen am Rocktrail aus? Innovativ oder störend? Ich bleibe dabei: Braucht man nicht. Wenn ich den Campingbackofen vom Herd nehme, dann insgesamt, also nicht nur die Backform, sondern auch den Herdaufsatz. Ich umfasse den Ofen am Übergang Backform/Herdaufsatz und nehme ihn von der heißen Elektroplatte. Beim Gasherd öffne ich sogar nur den Deckel, wenn Gas aus ist, ist von unten schließlich nichts mehr heiß und fummele kurze Zeit später nur die Silikonform mit Inhalt heraus zum weiteren abkühlen.
Reinigung: Beide lassen sich gleich gut und ohne großen Aufwand reinigen, sofern man die Silikonform benutzt. Kocht man in dem Rocktrail ohne Silikonform bleiben die Nieten der Griffe nach wie vor ein Hygienerisiko.
Die Silikonform beim Rocktrail finde ich viel besser als die vom Omnia. Sie wirkt robuster und glatter.
Dass er aus Edelstahl/Stahl ist, ist nach wie vor seiner großer Pluspunkt gegenüber dem Omnia.
Fazit
Im Endeffekt machen jedoch beide Campingbacköfen wofür sie gemacht sind, sie backen und kochen. Für 14,99 EUR (Rocktrail) hat man einen wirklich soliden Backofen beim Camping und wenn ihr zwischen 70 EUR Omnia und 15 EUR Rocktrail schwankt, ihr macht mit dem Rocktrail nichts falsch. Er kocht und backt genauso gut wie der Omnia.
Unsere Entscheidung:
Für welchen Backofen entscheiden wir uns? Welcher bleibt bei uns? Unser Augenmerk liegt wie eingangs beschrieben beim Backen. Das Brot bekommt der Omnia einfach ein bisschen besser hin als der Rocktrail.
Das austretende Kondenswasser beim Rocktrail ist auf einem Ceranfeld zwar nervig aber nicht dramatisch. Auf unserem 2 -Flammen Gasherd im Wohnmobil sehe ich das anders. Da will ich kein tropfendes Wasser. Der Omnia hat vermutlich nicht ohne Grund seit Jahren unverändert große Belüftungslöcher rundumlaufend im Deckel. Sicherlich ist es kein Problem im Rocktrail-Deckel noch zusätzliche Löcher zu bohren.
Ebenfalls sind für unsere Zwecke die Griffe hinderlich. Sie nehmen zu viel Raum ein auf unserem kleinen Gasherd.
Und dann gibt es noch die nostalgischen Gründe. Wo hat der Omnia nicht schon überall auf der Welt für uns gebacken und gekocht. Wieviele Geburtstagskuchen hat er uns gezaubert. So viele Erinnerungen hängen an ihm. Trotz der Hoffnung, endlich das Aluminium aus unserem Topfschrank zu verbannen, ist unsere Entscheidung gefallen:
Never change a running system. Der Omnia bleibt und der Rocktrail darf weiterziehen.
Konnte ich eure Entscheidungsfindung unterstützen? Dann spendiert mir gern einen Kaffee über meine Kaffekasse (Paypallink) zu meinem Omnia-Kuchen.
Omnia und Lidl Rocktrail – Teil 1 Campingbacköfen auf dem Prüfstand – erster Eindruck
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