Der Parc Natural de la Zona Volcànica de la Garrotxa erstreckt sich auf 120 km² im Nordosten Kataloniens (nur wenige Kilometer von Figueres und Girona). Er umfasst mehr als 40 Vulkane und 20 Lavaflüsse. Alle Vulkane gelten als inaktiv aber nicht erloschen. Der letzte Ausbruch liegt ca. 10.000 Jahre zurück. Es ist eine der größten Vulkanlandschaften Europas und ein Blick auf Google Earth weckt unser Interesse und am 5.11.2018 machen wir uns auf den Weg. Zwei Vulkane haben wir herausgepickt, die wir gern näher besichtigen würden; den Croscat, aufgrund seines Einschnittes und den Santa Magarida, aufgrund der Möglichkeit in den Krater zu steigen.
Bereits die Anfahrt durch eine Landschaft mit halbhohen Hügeln ist atemberaubend schön. Wenn man nicht weiß, dass es sich um Vulkane handelt, denkt man, es sind einfach nur aneinandergereihte Hügelchen. Da fast alles Naturschgebiet ist, liegt nur eine dünne Besiedlung vor. Insgesamt 11 Gemeinden auf den 120 km², wobei die größte, Olot, 30.000 Einwohner hat. Es ist also Natur pur.
Wir parken unser Wohnmobil auf dem Parkplatz de La Fageda d’en Jordà (Buchenhain) – Koordinanten: N 42.154650 E2.516303 -. Je nach Jahreszeit ist dieser ein kostenpflichtiger Parkplatz. Wir haben Glück und die Schranken sind außer Betrieb. Für Wohnmobile – auch größere – ist genügend Platz. In den Sommermonaten und am Wochenende dürfte das anders aussehen.
Das Informationszentrum hatte nicht geöffnet und wir orientieren uns an den Wegweisern. Zum Vulkan Croscat führen 2 Wege. Einer unter der Unterführung und der Fageda (Buchenhain) durch. Die einfache Strecke beträgt hiernach 8.8 km.
Wir wählen den Weg, der das Informationszentrum im Rücken liegen lässt, nicht durch die Unterführung führt und mit 35 min und 2.2 km ausgeschildert ist. Das stellt sich jedoch als falsch heraus. Nach ca. 15 min Wanderung kreuzt ein weiterer Wegweiser. Auf ihm ist die Zeitangabe mit 50 min vermerkt.
Wir entscheiden uns, trotz der widersprüchlichen Angaben, weiterzulaufen. Der Weg führt auf einem schmalen Pfad durch einen Esskastanienwald und mündet auf einem breiten Weg, welcher bereits von beeindruckenden Vulkangestein gesäumt ist. Eine bizarre Landschaft bietet sich uns. Ab und an können wir bereits einen Blick auf den Grederas del Croscat (dem Einschnitt) in seiner Farbenprächtigkeit erhaschen. Mittlerweile sind wir gut 1 Stunde unterwegs. Es dauert jedoch noch weitere schweißtreibende 30 min bis wir endlich vor ihm stehen. Der Aufstieg ist teilweise sehr steil, uneben und glatt (für unseren 6-jährigen absolut kein Problem, eher ein Abenteuer).
Nachdem unsere Beine endgültig um ein Pause betteln, stehen wir endlich vor dem Grederas del Croscat und sind sprachlos. Der Einschnitt hat ein Höhe von ca. 150 m und zeigt die einzelnen Schichten sehr gut. An einer Infopoint ist ausführlich der Ausbruch und die Gesteinsarten erklärt.
Nach einer ausgiebigen Pause nehmen wir den gleichen Weg zurück, da wissen wir wenigstens, wie lange er dauert. An unserem Wohnmobil angekommen, haben wir knapp 10 km geschafft, wobei der Aufstieg wirklich anstrengend war. Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, empfehlen ich hier zu parken N42.152437 E2.542775.
Zumindest in der Nebensaison dürfte hier Platz für 2-3 kleinere Wohnmobile sein. Folgt dann dem Feldweg Richtung Wald. Es ist sehr gut ausgeschildert. Dauer ca. 30 min.
Übernachtung auf dem Parkplatz Fageda d’en Jordà ist sicher kein Problem. Er ist recht eben und es dürfte niemanden stören.
Da wir jedoch noch dringend einkaufen müssen, fahren wir bis Santa Pau weiter, parken direkt am Ortseingang auf dem ausgewiesenen Parkplatz (durchfahren bis zur Wiese), N42.146953 E2.568379. Ein Bäcker und ein kleiner, sehr gut sortierter und mit regionalen Produkten bestückter Supermarkt ist gegenüber an der Hauptstraße. Er verlockt uns zu einem Großeinkauf aufgrund der sehr ansprechenden Obst/Gemüseabteilung.
Santa Pau hat einen herrlichen mittelalterlichen Stadtkern, dessen Besuch sich lohnt. Eine sehr bekannte (und leider nicht preiswerte) Delikatesse, die aus Santa Pau kommt, sind die auf Vulkangestein gewachsenen weißen Bohnen. Allerdings sind diese nur begrenzt verfügbar. Wir hatten das Glück, dass wir kurz nach der Erntezeit hier sind und können uns den Bauch mit der Köstlichkeit vollschlagen.
Nach einer sehr ruhigen Nacht wagen wir den Aufstieg zum Santa Magarida und merken schnell das der Croscat ein Kinderspiel war. Doch dazu mehr im folgenden 2. Teil unserer Vulkanwanderung.
Teil 2 unser Wanderung in Garrotxa gibt es hier